
Immer neu und immer mehr ist doch langweilig. Alte Dinge erzählen Geschichten. Von Abenteuern und längst vergangenen Zeiten. Sie sind aber ebenso Klimaschützer. Wieso es also viel cooler ist Secondhand zu kaufen oder seine Lieblingsteile bei Patagonia reparieren zu lassen.
Erst vor zwei Monaten habe ich einen alten Holzstuhl vom Wertstoffhof gerettet. Die Patina hatte bei ihm schon ein bisschen Überhand genommen und seine Sitzfläche trägt die Spuren der Oberschenkel seiner Vorbesitzer. Wir haben ihn abgeschliffen und neu eingelassen. Jetzt steht er mit einem Filzkissen auf der Sitzunterlage neben mir während ich diese Zeilen schreibe. Mein Laptop steht dabei auf einem Bauerntisch, den ich vor ein paar Jahren aus einer Scheune gezogen habe und hinter mir reckt sich eine antike Kommode in die Mittagssonne. Ich mag alte Dinge. Dinge, die Geschichten erzählen. Die aussehen als hätten sie schon viele Abenteuer erlebt und nicht nur den Transport von der Produktionsstätte in China hinter sich.

Das gleiche gilt für mich bei meiner Bekleidung und Ausrüstung. Klar, neue Teile findest du ebenso in meinem Schrank und manchmal muss es auch neu sein, du findest aber eben auch die Sachen, die mit mir schon viele Trails gefahren sind, sich mit Wurzeln angelegt haben und vielleicht ein Loch davon getragen haben. Die Shirts, wo man sieht, dass sie die italienische Waschmaschine nicht ganz so gut gefunden haben und die Isolationsjacke, die einmal zu nah am Feuer gespielt hat.
Give it a second(hand) Chance

Denn gerade das macht sie aus: Das Loch unterscheidet meine Jacke von den vielen anderen und meine Bikehose? Die ist mit ihrem Flicken sowieso viel cooler als die neuen, glänzenden der anderen Bikerinnen. Hinzu kommt: Unser größtes Problem im Hinblick auf den Klimawandel ist unser Konsum. Ständig neu, ständig mehr, steht auch für ständig mehr CO2-Ausstoß.
Deswegen habe ich mir einen Vorsatz gesetzt: Wenn ich etwas Neues brauche bzw. will, will ich zuerst probieren, ob ich es nicht irgendwoher gebraucht bekomme. Vinted und Ebay Kleinanzeigen sind meine besten Freunde geworden. Vor allem kann man sich, während man gemütlich auf dem Sofa sitzt, durch einen Secondhandshop wühlen. Ohne Kleiderstange für Kleiderstange zu durchkämmen, sondern ganz einfach mit Suchbegriffen. Außerdem bieten immer mehr Outdoorhersteller und -händler Secondhand-Plattformen an. Haglöfs hat z.B. eine, Vaude arbeitet mit Ebay zusammen und Osprey verkauft gebrauchte und wiederaufbereitete Rucksäcke über ihre Webseite.
Patagonia Worn Wear Repair Tour: If it’s broke, fix it
Und was, wenn dein Lieblingsstück einfach nur ein bisschen mitgenommen ist? Dann lass es doch reparieren oder leg selber Hand an. Ein ziemlich grandioses Event dafür ist z.B. die Worn Wear Tour von Patagonia. Wahrscheinlich hast du eh schon davon gehört und wenn nicht? Spitz die Ohren.
Patagonia ist es wichtig, dass ihre und auch andere Kleidungsstücke möglichst lange getragen werden, deshalb haben sie die Worn Wear Repair Tour ins Leben gerufen. Dazu kannst du dein Lieblingskleidungsstück zum Worn Wear Truck bringen und Patagonia repariert es kostenlos. Auch wenn es nicht von Patagonia ist versteht sich.
Wenn du noch was zum reparieren hast, dann beeil dich: Die letzten Termine für die Worn Wear Repair Tour laufen. Falls du selber Lust hast deinem Kleidungsstück eine Beautykur zu verpassen, dann schau dir dieses Video an, oder bei Patagonia findest du noch viele weitere Repair Videos.