
Eine Insel im Mittelmeer. Elba. Sie ist vor allem bekannt für Badeurlaub und als Exil Napoleons. Ich bin schon immer ein bisschen verliebt in die Insel mitten im Toskanischen Archipel, die nur zehn Kilometer entfernt vom Festland liegt. Wahrscheinlich weil ich als Kind fast all meine Sommer-Abenteuer hier erlebt habe und weil es noch heute die Insel ist, die mich einmal im Jahr magisch anzieht. In ihre Maccia. Auf ihre Berge. Und tief in ihr glitzerndes Wasser. Für alle, die zum ersten Mal nach Elba reisen, habe ich zehn Dinge zusammengestellt, die man unbedingt machen sollte.
1. Vom Gipfel zum Meer
Auch wenn hier keine großen Bikeparks warten und noch nicht alle Bikemagazine hier waren: Auf Elba kann man richtig gut Mountainbiken. Die Abfahrt muss man sich aber selbst erarbeiten – und sollte man auch, denn nur so kann man die vielen schmalen Pfade und Trails entdecken, die sich auf der gesamten Insel durch die Macchia bis ans Meer schlängeln. Toureninspiration bietet die Supertrail Map Elba, Trailforks oder zum Beispiel der Mountainbike-Führer von Burkhard Dahl aus dem Delius Klasing Verlag.
2. Unter die (Wasser-)Oberfläche schauen
Wer auf Elba ist, muss sich die Insel auf jeden Fall auch von unten anschauen. Hier gibt es so viele verschiedene Tauchplätze und Spots, die man gesehen haben muss. Und wer genau hinsieht wird auf jeden Fall belohnt: In fast jeder Höhle oder unter jedem Unterschlupf warten Oktopusse, Muränen, Garnelen, Schnecken, Krebse und viel, viel mehr. Meine Lieblingstauchplätze sind das Wrack in Pomonte oder der Triglia Felsen vor der Bucht von Marina di Campo. Wenn du nicht von Land aus tauchen gehen magst, gibt es zahlreiche Tauchbasen, die Schiffstauchgänge anbieten, wie zum Beispiel Spiro Sub Elba in Marina di Campo.

3. In Napoleons Schlafzimmer
Die Palazzina die Mulini war die offizielle Residenz Napoleons und ist heute ein Nationalmuseum, wo man durch Bibliothek, Schlafzimmer, Festsaal und Arbeitszimmer des ehemaligen Kaisers wandeln kann. Der Originalbau wurde nach den Wünschen Napoleons umgebaut und so wurde der zentrale Körper des Baus um einen weiteres Stockwerk und damit den Festsaal, in dem seine Schwester Paolina wohnte, ergänzt. Leider ist heute das Originalmobiliar nicht mehr in der Villa zu sehen. Trotzdem kann man sich bei einem Spaziergang durch die Villa ziemlich leicht ins 19. Jahrhundert zurück träumen, als der berühmte Feldherr hier im Exil war.

4. Lecker Elba
Wie ungefähr in ganz Italien, gibt es auf Elba jede Menge leckere Sachen zu essen. Neben den Klassikern wie Pizza, Pasta oder Eis, bin ich aber vor allem ein Fan der typischen Elbanischen Spezialitäten. Wie zum Beispiel der Schiaccia briaca. Ursprünglich war der Kuchen ein Weihnachtsgebäck aus Hefeteig, Nüssen, Rosinen bestreut mit Pinienkernen. Übersetzt bedeutet der Name so viel wie betrunkener Fladen. Und das kommt von einem Schuss Aleatico. Der Wein wird auf Elba angebaut und färbt den Kuchen sanft rosa. Außerdem auf jeden Fall probieren: Limoncello, viele verschiedene Sorten Honig und Wein.

5. Den Ausblick vom höchsten Berg genießen
Mit 1.019 Meter ist der Monte Capanne der höchste Gipfel der Insel. Der Berg aus Granodiorit wacht über dichten Maronen-Wäldern. Im Sommer tummeln sich jede Menge Wanderer entlang seiner Pfade – und in der Morgen- und Abenddämmerung auch das ein oder andere Wildschwein. Sechs Wanderwege führen auf den Gipfel. Am einfachsten erwandert man sich ihn vom Parkplatz des Monte Perone. Wer es noch entspannter mag, kann die kleine Seilbahn in Marciana benutzen. Etwas umständlich ist der Gipfel mit dem Mountainbike, die großen Granitplatten machen den Aufstieg ziemlich mühsam und auch bergab ist es sehr eng. Allerdings kann man nach einem kurzen Anstieg vom Wanderparkplatz aus die Abzweigung in Richtung Pomonte nehmen und hier dem Trail bis an die Küste folgen.

6. Wer hat an der Locman gedreht
Ganz am Ende von Marina di Campo liegt eine echte Berühmtheit der Insel. Umgeben von Fischerbooten, dahinter nur noch das Meer, würde man bei dem letzten Haus der Stadt nicht vermuten, dass hier Uhren hergestellt werden. Locman, der italienische Uhrenhersteller hat hier sein Zuhause. Und wenn die Uhrmacher Gehäuse aus Titan und anderen Materialien entwerfen und zusammenbauen, können sie dabei immer den Blick auf die Fischer am Kai und den langen Sandstrand werfen. Verkauft werden die Uhren in Tokyo und unter anderem auch in New York und München sowie in den kleinen Shops auf der Insel – gefertigt werden sie nur hier auf Elba.

7. Bisschen baden muss auch sein
Bei einer Reise nach Elba gehört auf jeden Fall ein Sprung ins türkis bis tiefblau schimmernde Mittelmeer dazu. Die Strandauswahl ist deswegen auch riesig. Meine Favoriten sind die Sandstrände in Marina di Campo und Lacona, die kleine Bucht mit Steinstrand in Pomonte – von dort kann man nämlich auch zum oben genannten Wrack schnorcheln – und die Bucht von Sant Andrea. Wenn man hier links an dem kleinen Strand vorbei läuft und immer dem schmalen Pfad folgt, gelangt man über kleine Holzbrücken und Steinstufen zu riesigen hellgrauen Granitfelsen. Hier am besten eine Kuhle suchen, hinlegen und zwischendurch immer wieder ins Meer abtauchen, die Bucht mit Schnorchel und Taucherbrille erkunden oder von den Felsen springen.

8. Durch die Gassen der Altstadt schlendern
In Italien muss man auch immer wieder die verwinkelten Altstädte erkunden – so auch auf Elba. Am liebsten Streife ich durch die Gassen von Capoliveri, Porto Azzuro, aber auch Portoferraio. Neben den Orten direkt am Meer, lohnt sich auch die Fahrt in die Berge: In San Piedro oder Marciana ist zwar nicht so viel los, dafür kann man sich ziellos treiben lassen, um jede Straßenecke gucken, die vielen verschiedenen Haustüren bewundern oder einfach nur auf der Piazza sitzen, einen Espresso trinken und beobachten.

9. Wasser aus der Quelle Fonte Napoleone trinken
Bei Wasser und einer Insel denkt man sofort an Meer. Klar. Dabei lohnt es sich in Elba noch ein anderes Wasser zu probieren: die Fonte Napoleone. Die Quelle Napoleons befindet sich auf 430 Meter an der Straße zum Monte Perone und tröpfelt aus einem etwas unscheinbaren Wasserhahn. Im Vorbeifahren erkennt man die Quelle, weil viele Einheimische extra mit Kanistern hier hoch fahren, um das Wasser zu holen. Aufgrund seines geringen Mineralgehalts wird es auch in den meisten Restaurants der Insel ausgeschenkt.

10. Das Inselinnere
Neben Strandurlaub und Tauchen ist Elba berühmt für seine Eisen- bzw. Magnetitvorkommen. Ganz im Südosten der Insel, auf der Halbinsel Calamita, betrieben bereits die Etrusker Bergbau und bis ins 20. Jahrhundert baute man hier Eisen ab. 1981 wurden die Minen wegen Unrentabilität geschlossen. Noch heute kann das Bergwerk besucht werden. Und: Noch immer hat Elba das größte Magnetit-Vorkommen Europas. Die Erde ist teilweise noch rot gefärbt und sobald man die ersten Wege auf der Halbinsel hinter sich lässt, hat man das Gefühl auf einem Friedhof alter Bergbau-Maschinen gelandet zu sein. Alle, die sich mehr für die Landschaft und die schmalen Pfade interessieren können Calamita von Capoliveri aus mit dem Bike erkunden. Einheimische haben auf der Halbinsel ein verzweigtes Trailnetz angelegt, das hoch und runter bis ans Meer führt.

bestens getroffen und im Prinzip nichts hinzuzufügen. Wer noch ein klein wenig mehr genießen möchte hat noch die Möglichkeit in der Bucht von Biodola an der Strandbar den weltbesten Eiskaffee zu genießen! Danke für diesen tollen Bericht über diese wundervolle Insel.
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Dankeschön! Und danke auch für den Tipp, da werd ich das nächste Mal gleich mal vorbeischauen :-)
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