
Yoga ist im Outdoorsport angekommen. Kletterer machen es, Mountainbiker auch und Skifahrer sowieso. Aber warum eigentlich? Was bringt Yoga für unsere liebsten Outdoorsportarten?
„Ich bin doch viel zu steif, ich kann kein Yoga machen!“ So dachte ich auch am Anfang. Ich mache schon immer Outdoorsport, bin seit ich drei Jahre alt bin mit Ski unterwegs, auf dem Bike zuhause und konnte mich schon immer eher mit Sportarten anfreunden, die wenig mit Grazilität und Flexibilität zu tun haben. Ballet? War ich einmal. Turnen? Nichts für mich.
Und doch hat mich Yoga schon immer fasziniert. Natürlich die körperlichen Übungen, genannt Asanas, aber vor allem auch die Philosophie dahinter. So hab ich also zu meinem 18. Geburtstag einen Gutschein für meine erste Yogastunde bekommen. Und: Es war ganz schön anstrengend. Damals hatte ich Leistungskurs Sport am Gymnasium und war so fit wie noch nie. Der Yogalehrer in meiner Heimatstadt hat es dennoch geschafft mich in 60 Minuten vollkommen fertig zu machen. Doch danach: Kam dieses viel zitierte Yoga-High. Ich hatte zwar Muskelkater, aber fühlte mich leicht und frei. Irgendwie beschwingt. Nicht wie nach einer Stunde Schwimmtraining völlig ausgelaugt.
Die Faszination wuchs also weiter und ich fing an, in den Städten, wo ich studierte immer wieder Yogaklassen zu besuchen. Mal mehr, mal weniger. Doch ich merkte dabei immer, die Übungen tun mir gut. Und meinen outdoorsportgeplagten Muskeln.

Yoga bringt den Körper in Balance
Die physischen Übungen sind dabei der ideale Einstieg für Outdoorsportler wie Mountainbiker, Skifahrer, Wanderer uvm. in die Yogapraxis. Outdoorsportarten sprechen zwar den gesamten Bewegungsapparat an, allerdings werden vorzugsweise die Muskeln der unteren Körperhälfte, heißt Bein- und Gesäßmuskulatur, trainiert. Schaffen wir hier keinen Ausgleich, kann es zu Verkürzungen der Muskulatur, einseitigen Belastungen mit möglichen Folgebeschwerden und zu einem Verlust der Beweglichkeit führen. Und hier kommt Yoga ins Spiel. Denn Yoga ist nicht nur eine ganzheitliche Philosophie, auch die Asanas wirken ganzheitlich auf den Körper. Eine Übung spricht nie ausschließlich eine Körperpartie an, sondern zielt immer auf mehrere Muskelgruppen ab. Wir können mit bestimmten Yogahaltungen unsere Sportlermuskulatur stärken, aber vor allem auch entlasten und so verspannte Muskulatur wieder ins Gleichgewicht bringen.

Yoga fördert die mentale Stärke
Doch dabei nicht genug: Denn die Haltungen, die wir auf der Matte üben, kräftigen und dehnen nicht nur unseren physischen Körper. Wir trainieren damit auch unseren Geist für den nächsten Trail oder die nächste Powderabfahrt. Denn überwinden wir uns ein paar Minuten im Krieger zu stehen, endlich in den Kopfstand zu gehen oder die Taube auszuhalten, schulen wir unseren Geist mit unangenehmen Situationen gelassener umzugehen. Das hilft uns in der Arbeit, im Alltag, aber vor allem auch im Sport. Sind wir es gewohnt unangenehme Situationen im Yoga anzunehmen, ist der lange Anstieg beim Mountainbiken gar nicht mehr so schlimm. Wartet eine ausgesetzte Stelle, dann sind wir schneller in der Lage uns anzupassen und zu fokussieren. Alles unwichtige auszublenden.

Yoga macht achtsamer
Das bringt uns auch zum nächsten Punkt: Yoga lässt uns achtsamer werden. Durch Yoga entwickeln wir ein besseres Körpergefühl. In den Yogastunden werden wir ständig dazu angehalten auf unseren Körper zu hören und nur soweit zu gehen, wie es wirklich gut tut. Dadurch schulen wir unser Körperbewusstsein. Es wird uns klarer, was uns gut tut und was nicht. Wo sich unser Körper wohlfühlt und wo er Unterstützung braucht. Dieses Bewusstsein hilft uns auch im Sport: Denn so können wir den Sport in vollen Zügen genießen und ganz bewusst Verletzungen vorbeugen.
Also dann, ab auf die Yogamatte und das Yoga-High auch mit in den Lieblingssport nehmen.
Titelbild: Jürgen Amenda
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