
Einfach mal raus. Dem Alltag entfliehen und ein bisschen wilder sein. Abenteuer müssen nicht immer lang sein. Ein Wochenende reicht meistens aus. Kommt nur darauf an was man macht und wie ausgeprägt die Abenteuerlust ist.
Manchmal sitze ich an meinem Schreibtisch und lasse den Blick über den Horizont schweifen. Die Frauenkirche, das Kraftwerk an der Brudermühlbrücke, ein bisschen weiter noch Richtung Obersendling. Bis ich an einem Berg hängen bleibe. Diesem einen Berg, den man genau von meinem Tisch aus sehen kann. Weit hinter München. Mit seinem schneebedeckten Gipfel leuchtet er in der Abendsonne. Seine strahlend-weißen Flanken in feines rot getaucht. Dazwischen der dunkle Kalkstein. Wie wäre es in seinen Rinnen mit Ski zu fahren oder bis zu den Schneefeldern mit dem Mountainbike zu treten. Wie es wohl im Tal aussieht? Mein Geist geht sofort auf Abenteuersuche. Maximal 5 Minuten der realen Zeit und mindestens 1 Stunde in meiner Abenteuerzeit.
Das haben Abenteuer so an sich. Sie kommen einem wie ein Augenzwinkern vor und doch gleichzeitig unendlich lang. Ein Wochenende fühlt sich vor Ort an wie ein halber Tag, aber zurück zuhause hat man das Gefühl eine Woche weggewesen zu sein. Der Kopf wird frei, das ist wohl das Geheimnis. Das war schon immer so.
Als ich noch ein Kind war, sind wir häufig nur für vier Tage nach Elba gefahren. Die Insel in der Toskana. 800 km vom Unterallgäu entfernt, plus 45 Minuten mit der Fähre. Warum nur 4 Tage? Ganz einfach, mein Papa konnte nicht so lang Urlaub nehmen und wollte dennoch seine freie Zeit ausgiebig nutzen. Einmal 8 Stunden Fahrt hin und zurück? Ein Klacks. Hatte man doch dann vier volle Tage am Meer, am Strand, unter Wasser oder in den Bergen der Insel. Mir machte das schon als Kind nichts aus. Ich habe mir in unserem VW-Bus ein Bett aus mehreren Luftmatratzen und meinem Schlafsack gebaut. Habe zusammen mit meinen Kuscheltieren Pläne für meine nächsten Abenteuer geschmiedet und fand es immer unglaublich aufregend die Nacht über durchzufahren und bei Sonnenaufgang auf die Fähre zu gehen. Von der Brüstung aus bis an den Horizont nur Meer zu sehen. Mit einer heißen, aufgeschäumten Milch und einem Croissant in der Hand. Das war ein Kurz-Abenteuer.

Und so ist es heute noch. Denke ich an das Jahr 2016, so habe ich das Gefühl unendlich oft im Urlaub gewesen zu sein. Unendlich viele Abenteuer erlebt zu haben. Effektiv Urlaub genommen habe ich dabei gerade einmal 25 Tage (inkl. Weihnachten). Das klingt für manche ziemlich wenig. Schließlich fragen mich auch immer wieder Leute, ob es sich denn beispielsweise lohne für 14 Tage nach British Columbia zu fliegen oder über Ostern nach Elba oder Allerheiligen nach Finale Ligure zu fahren. Was heißt denn lohnen? Ab wann muss sich etwas lohnen? Zum Urlaub gehört es für mich beispielsweise schon an den Flughafen zu fahren oder das Auto mit den Campingsachen voll zu laden. Die Fahrt gehört zum Abenteuer dazu. Das Anhalten beim Autogrill in Italien für einen Espresso und eine Pipi-Pause ist Teil davon. Sobald man im Auto sitzt ist der Kopf frei. Der Alltag vergessen. Jetzt kümmert man sich um die wirklich wichtigen Dinge. Ist der Tank voll? Haben wir Essen für heute Abend und ist noch genügend Gas in der Flasche für den Gaskocher?

Auf Abenteuern ticken die Uhren anders. Die Prioritäten verschieben sich. Einfach mal raus. Das nennt man jetzt auch Micro-Adventure. Alltag, Alltag sein lassen. Was man dafür braucht? Ein bisschen Abenteuerlust. Einen sog. Adventurous Spirit. Büro-Tür zu – Abenteuer-Modus an. Und los geht’s. Auf viele weitere Abenteuer und ein wildes 2017!
Ein paar Impressionen unser Abenteuer 2016:
Ende April an der Kampenwand – Photos: Philipp König
Anfang Mai: Bozen und Seiseralm
Ende Mai in Tramin und auf den Specialized Trail Days in Latsch
Anfang Juli in St. Anton am Arlberg und Ischgl
Und eine Woche später Anfang Juli in Sölden
Mitte Juli: Nauders – 3 Länder Trails
Anfang August: Sylvensteinspeicher – Photos: Tassilo Pritzl
Mitte August in Livigno
Stay tuned for more in 2017!