
… dass niemand mehr den Klimawandel anzweifelt und man noch immer etwas verändern kann.
Trump tritt aus dem Pariser Klimaabkommen aus und stellt die US-amerikanischen National Monuments in Frage. Tausende gehen auf die Straße und demonstrieren dagegen. Warum ist Umweltschutz zwar angesagt, aber doch nicht allzu einfach umzusetzen?
Knapp 200.000 Menschen sind in Washington beim Climate March vor ein paar Wochen auf die Straße gegangen, um zu zeigen, dass der Klimawandel keine Erfindung Chinas ist und dass es schlichtweg Wahnsinn wäre, wenn der zweitgrößte CO2-Emittent der Erde und eine Weltmacht aus dem Pariser Klimaabkommen austreten würde. Passiert ist es trotzdem. Am 1. Juni 2017 gab Donald Trump bekannt, dass die USA aus dem Pariser Klimaabkommen austreten und die Bedingungen neu verhandeln wollen. Die Bestürzung ist groß. Riesengroß. Auf der ganzen Welt. Auch bei mir. Aber ich bin nicht wütend, nicht wirklich traurig. Eher fehlen mir die Worte. Ich poste einen Instagram-Beitrag der Mut machen soll. Der den Menschen da draußen Hoffnung geben soll und sie dazu inspirieren soll weiterzumachen. Aber ehrlich gesagt mache ich das nicht nur für meine Follower. Ich mache es auch für mich. Wenn heutzutage in einer Weltmacht Personen an die Macht gewählt werden, die den Klimawandel für eine Lüge halten, die die Natur mit Füßen treten und die nach Jahrzehnten wieder in eine veraltete Energieform investieren wollen, dann ist das für mich nicht nur unvorstellbar. Es ist erschütternd.
„Wer kann heute raus gehen und guten Gewissens nach dem Prinzip „Nach mir die Sintflut“ in den Tag hinein leben?“
Wie kann es heute noch Menschen geben, die den Klimawandel leugnen? Denen das Schmelzen der Eiskappen und Gletscher egal ist? Denen in diesem Zuge auch Umweltverschmutzung und -zerstörung egal sind? Wer kann heute raus gehen und guten Gewissens nach dem Prinzip „Nach mir die Sintflut“ in den Tag hinein leben? (Und Sintflut kann man z.B. in den USA gerade wortwörtlich nehmen.) Das verstehe ich nicht. Und ich möchte gerne jeden Tag so tun, als ob mir das nichts ausmacht. Als ob es für mich nur darum geht mit gutem Beispiel voran zu gehen und zu versuchen den Menschen ein Vorbild zu sein. Aber ganz ehrlich: Es ist nicht immer leicht. Und das sehe ich schon bei mir selbst.
Ich versuche, so gut es geht, umweltfreundlich zu leben. Ich kaufe nur Demeter-Milchprodukte. Esse kein Fleisch und beziehe mein Obst und Gemüse von der regionalen Ökokiste. Ich spende monatlich für Umweltschutzorganisationen und engagiere mich ehrenamtlich. Ich versuche Plastikverpackungen zu vermeiden. Fahre täglich mit dem Rad in die Arbeit und kaufe im Biomarkt und auf dem Wochenmarkt ein. Das ist schon ganz okay, wie ich finde. Aber trotzdem habe ich das Gefühl, dass es manchmal nicht genug ist. Ich habe z.B. ein Auto, liebe Roadtrips und fahre am Wochenende damit in die Berge. Meistens sind wir auch nur zu zweit in unserem VW Caddy, weil wir im Auto übernachten. So ist das Auto nicht ausgelastet.
„Jetzt kommt gleich wieder einer an mit: „Aber was bringt das denn, wenn nur ich das mache?“
Und das ist nicht alles. Ich achte auf nachhaltig produzierte Kleidung, ertappe mich aber dann doch auch einmal ein Stück zu kaufen, das es nicht ist. Ist das jetzt schlimm? Muss ich mich deshalb sofort rechtfertigen und gleich eine Diskussion darüber anfangen, warum auch ich mein Auto benutze, einen Laptop habe und noch nicht in einer selbstgebauten Hütte im Wald lebe? Dabei kommen wir doch hier zum guten alten Thema: Der Mensch ist wahrlich nicht unfehlbar. Manche mehr und manche weniger. Aber das Gute daran ist doch, sobald Menschen mit mir in Diskussion treten wird ihnen das generelle Problem bewusst. Und darauf ziele ich ab und es ist mir so viel mehr Wert, wenn jeder mit etwas kleinem anfängt. Weniger Plastik verwendet, mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährt, eine Flugreise durch einen Urlaub mit dem Auto ersetzt und vielleicht nicht unbedingt Erdbeeren im Winter kauft – die im übrigen eh schlechter schmecken als im Sommer. Selbst die kleinsten Dinge sind wichtig, denn wenn jeder nur einen Teil bei sich ändert, ist das bei einer Weltbevölkerung von rund 7,5 Mrd. Menschen doch eine Menge. Und ich weiß, jetzt kommt gleich wieder einer an mit: „Aber was bringt das denn, wenn nur ich das mache?“ Eben genau das – Bewusstsein! Für den Klimawandel, für die Umweltzerstörung, das Artensterben und so vielen weiteren wichtigen Dingen auf unserem Planeten. Das wäre doch mal ein Anfang. Vielleicht macht ja jemand mit. Denn ich habe einen Traum …