
Sport ohne Polyester-Outfits? Unvorstellbar! Eine Umwelt ohne Mikroplastik? Leider auch. Oder doch nicht?
Schon klar, Polyester ist als Kleidung beim Sport super praktisch: Es trocknet schnell, leitet Feuchtigkeit optimal vom Körper ab, ist form- und reißbeständig und dabei noch angenehm stretchy. Aber ist das alles? Leider nein.
Polyester wird aus Erdöl gemacht und ist besonders langlebig. Und da haben wir das Problem. Die Umweltbilanz der beliebten Fasern setzt sich nicht nur aus der problematischen Rohölproduktion zusammen, sondern miteingerechnet werden muss auch die sehr intensive Herstellung und das anfallende Mikroplastik.

Mikroplastik ist quasi der Endgegner jedes umweltfreundlichen Lifestyles. Pro Jahr landen weltweit rund 12,7 Mio. Tonnen Plastik im Meer. Das sind 400 Kilogramm pro Sekunde. Schuld daran ist auch das Mikroplastik. Winzig kleine (Mikro-) Plastikteile, die über Kosmetik und über die Wäsche unserer Polyesterkleidung ins Abwasser und dadurch ins Meer gelangen. Allein beim Waschgang einer 500 Gramm schweren Fleecejacke landen zwischen 114.000 und 2,2 Mio. Plastikfasern im Abwasser. Diese Fasern können in den Kläranlagen nicht herausgefiltert werden und gelangen ungehindert über Flüsse ins Meer. Dort halten es Fische und andere Meerestiere fälschlicherweise für Nahrung. Und so landet das Plastik letztendlich wieder bei uns auf dem Tisch.
Ein Gegenmittel gab es dafür bisher nicht. Bisher. Denn hier kommt der Guppyfriend. Er ist der weltweit erste Waschbeutel, der Kunstfaser-Bruchstücke daran hindert in die Flüsse und Meere zu gelangen. Seine glatte Oberfläche sorgt dafür, dass weniger Fasern abbrechen. So hilft er nicht nur dabei die Langlebigkeit der Kleidungsstücke zu verlängern, sondern hält auch Mikrofasern, die während des Waschgangs abbrechen im Beutel gefangen. Nach dem Waschen kann er einfach über der Wäscheleine getrocknet werden und die festgehaltenen Mikropartikel können mit einer Bürste entfernt werden. Der Beutel selbst ist aus Polyamid hergestellt und kann am Ende seiner Lebenszeit vollständig recycelt werden.

Erfunden wurde er von Stop! Micro Waste. Eine gemeinnützige Organisation aus Berlin, initiiert von Langbrett, die sich gegen Plastikverschmutzung in Flüssen, Seen und Meeren einsetzt und über einen besseren Umgang mit Plastik informiert.
Seit zwei Wochen sind wir nun auch endlich Besitzer eines Guppyfriends. Zwei Waschgänge hat er schon hinter sich. Wichtig dabei, er soll nur bis zur Hälfte gefüllt werden, so wird sichergestellt, dass die Wäsche auch wirklich sauber wird. Bis jetzt sind noch keine sichtbaren Fasern in dem Beutel hängen geblieben, aber ich bin schon gespannt, wann es das erste Mal passiert.

Natürlich ist der Guppyfriend nicht das Allheilmittel. Ein erster positiver Schritt ist er aber allemal. Unser Überkonsum muss sich radikal ändern. Neue Materialien, neue Herstellungsprozesse, sauberere Waschmaschinen und effektivere Kläranlagen müssen entwickelt werden. Bis dahin ist der Guppyfriend eine praktische und effektive Möglichkeit Plastikverschmutzung in Flüssen und Meeren zu reduzieren und auf die Problematik hinzuweisen. Und einen zweiten Vorteil hat er auch noch: Die Erlöse, die mit dem Guppyfriend erzielt werden, werden in die Entwicklung weiterer Lösungen und Maßnahmen zum Schutz der Umwelt vor (Mikro-)Plastik Verschmutzung eingesetzt.

Der Waschbeutel kostet zwischen 20 und 30 Euro und ist über Langbrett und Patagonia erhältlich.
Quelle: Whale and Dolphin Conservation