A Wild Weekend in Whistler

Mountainbiken in Whistler

Ach! Whistler! Einmal auf den Trails des Whistler Bikepark unterwegs sein. Die umliegenden Berge mit dem Mountainbike erkunden. Durch Whistler Village streunen und dem Dauerregen des kanadischen Regenwalds trotzen. Der Sehnsuchtsort eines jeden Mountainbikers. Auch unserer. Für ein Wochenende waren wir in Whistler und haben dort ein Wild Weekend erlebt.

Der Regen prasselt gegen das Zeltdach. Rhythmisch. Mit kleinen Zwischenlauten. Winzigen Unregelmäßigkeiten, die so im Großen und Ganzen nicht auffallen. Nicht zu Buche schlagen. Immer weiter. Fast meditativ. Wäre da die Nässe nicht. Sie kriecht klamm in unser Zelt. Macht sich breit, macht sich Platz. Die Zeltplane, die sich mit aller Kraft dagegen gewehrt hat, versucht hat, ihr Wassersäulen-Versprechen einzulösen, knickt ein. Nicht bildlich. Nur rein metaphorisch. Mein Schlafsack ist feucht. Getränkt von einer kleinen Pfütze, die sich zwischen Zeltwand und -boden angesammelt hat. Es hat nicht gereicht. Dem Dauerregen im Pacific Northwest war unser Iglu-Zelt, designed in Bozen, nicht gewachsen.

Und so sitzen wir nun vor unseren Breakfast Burritos. Eier, Avocado und Salat. Ein Klecks Ketchup daneben und die dampfende Kaffeetasse in der Hand. Die klamme, feuchte Nacht und das ebensolche Zelt hinter uns. Hier drin ist es angenehm warm und während wir auf die Karte schauen, unsere Handys und Kameras laden, prasselt der Regen unaufhörlich weiter gegen die Scheibe des Riverside Junction Cafés in Whistler.

Rainbow-Mountain

Moritz auf dem Trail Howler am Rainbow Mountain ©Wild Recreation

Dabei waren die letzten Tage das komplette Gegenteil: viel Sonne, staubige Trails und sommerliche Temperaturen. Freitags angekommen haben wir in Shorts und T-Shirt unser Zelt aufgebaut, sind auf Erkundungstour durch Whistler-Village gegangen, haben unsere Bike-Park-Tickets abgeholt und bei einem Eis dem Treiben auf dem Olympic Plaza zugesehen. Am nächsten Morgen Müsli und dann ging es los. Im Nordwesten von Whistler und dem Green Lake liegt Rainbow Mountain. Ein kleines Trail-Paradies. Um die Gegend zu erkunden starten wir mit einer Tour. Also das genaue Gegenteil für das die meisten Anderen nach Whistler kommen. Heute heißt es nicht A-Line und Sessellift, sondern selbst durch die Ahornwälder und vorbei an typischen kanadischen Blockhäusern nach oben treten. Den Blick auf den Green Lake. Whistler Blackcomb mit Black Tusk im Hintergrund. Vom Trubel unten im Ort merkt man hier nichts mehr. Wir sind ganz alleine. Bei jedem Rascheln im Gebüsch lauschen wir auf. Für uns Europäer ist das mit den Bären so eine Sache. Wir sind sie nicht gewohnt und haben doch immer im Hinterkopf, dass gleich ein Schwarzbär aus dem Gebüsch kommt. Wir sind oben. Um uns herum Gletscher. Der See. Die Blätter färben sich langsam von gelb über orange bis rot.

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Wir ziehen unsere Protektoren an, nehmen noch einen Bissen von einem Clif Bar und biegen ein in den Trail Howler. Von flowig bis anspruchsvoll, verblockte Passagen gibt es hier alles. Ganz abgeschieden und das große Whistler Blackcomb immer im Blick. Über die letzten North-Shore-Anlagen und wir sind wieder in der Siedlung. Radeln entlang des Golfplatz zu unserem Campingplatz zurück. Duschen. Essen. Ein Feierabend-Bier und ab ins Bett.

Whistler Bikepark
Der Whistler Bikepark. Hier wurde Crankworx erfunden. Sportgeschichte geschrieben. Das Non-Plusultra. Der Traum eines jeden Enduro- und Downhillmountainbikers. Ist Whistler im Winter schon eine Sehnsuchts-Destination, so ist es im Sommer mindestens genauso. Jetzt stehen wir also an der Whistler Village Gondola. Unseren Fullface-Helm in der Hand. Hatten wir gestern schmale, feine Trails, selbstgezimmerte Northshore-Anlagen und den Berg für uns, so sind es heute fast Autobahn-ähnliche Trails. Ich kenne den Berg sonst nur vom Skifahren und dass hier im Winter eine Piste runterführen soll, ist nicht mehr zu erkennen. Sprünge, Tables, Anlieger. Alles auf einmal und alles in groß. Und schnell. Zu langsam darf keiner sein. Also Bremsen auf und los. Ein, zwei Abfahrten zum Einfahren und dann geht es für uns ganz nach oben. Top of the World Trail heißt unser Ziel heute.

Top of Whistler Mountain ©Wild Recreation
Moritz beim Einstieg des Top of the World Trails – mit Black Tusk im Hintergrund ©Wild Recreation

Start ist am Peak Chairlift in Whistler Mountain. Die grandiose Aussicht teilt man sich hier mit Tagestouristen und Foto-hungrigen Urlaubern, die sich um die besten Plätze drängen. Jetzt heißt es Helm auf, Protektoren an und sich durch die alpine Natur von Whistler tragen lassen. Der obere Teil des Trails ist geprägt von felsigen Abschnitten. Stufen, Platten aus dem Granit der Coast Mountains. Ich muss mich konzentrieren, um nicht abzuschweifen. Der Black Tusk ragt mir ins Blickfeld.

Der Mount Garibaldi Nationalpark lockt mit Seen, Gletschern und zerklüfteten Felsen. Langsam nehmen die Latschen zu. Rote Beeren säumen den Trail. Es wird flowiger, schneller. Hier, auf der Rückseite von Whistler Mountain, dürfen im Winter nicht einmal Skifahrer unterwegs sein. Es geht weiter. Hinein in den Wald. Zwischen Moosen und Flechten hindurch schlängelt sich der Trail. Fast abgeschieden. Bevor er zurück führt in Richtung Garbanzo Bike Zone. Langsam spüre ich meine Arme. Auf dem Freight Train geht es durch den Wald. Bis wir zurück sind in Whistler Village. Einmal Whistler Bikepark. Einmal Top of the World Trail.

Pläneschmieden bei Waffeln und Burritos
Das war also vorgestern. Seit gestern Früh regnet es durchgehend. Der Regenwald kommt schließlich nicht von ungefähr. Ist für Camping, aber meist etwas lästig. Vor allem, wenn irgendwann das Zelt beschließt da nicht mehr mitzumachen. Unsere Breakfast Burritos haben wir aufgegessen. Wir bestellen uns noch Waffeln mit Sahne und heißen Himbeeren. Unsere Handys sind noch nicht vollständig geladen. Gestern haben wir uns die Zeit im Squamish Lil’wat Cultural Centre und dem Whistler Brehouse vertrieben. Einmal angefangen mit Kanadischem Craft Beer, muss man sich ja weiter informieren und durchprobieren. Eigentlich wollten wir jetzt weiter Richtung Sunshine Coast und Vancouver Island. Aber von dort kommt der Regen. Und es macht in den Wettervorhersagen nicht den Anschein als würde es bald aufhören. Im Landesinneren soll es besser sein. Trocken. Sonne. Genau das worauf wir jetzt Lust haben. Wir essen das letzte Stück Waffel. Packen unsere Sachen und steigen ins Auto. Richtung Nord-Osten. Unser Ziel: Kamloops. Ein weiterer Hot-Spot für Freerider und der Geburtsort von Matt Hunter. Na dann.

 

Mehr Infos gibt es unter Whistler Blackcomb

How to get there

Whistler erreicht man von Europa aus über den Flughafen Vancouver. Von München aus fliegt Air Canada täglich dorthin. Das Mountainbike kann für eine Gebühr von 100 CAD $ als zusätzliches Gepäckstück mitgenommen werden. Vor Ort bewegt man sich am einfachsten mit einem Mietwagen, der direkt am Flughafen angemietet werden kann. Vorbei an Squamish erreicht man Whistler in knapp 1,5 Stunden von Vancouver.

Where to sleep

Camping Riverside Resort RV Park
Im Norden von Whistler Village liegt Riverside – Parkbridge Camping & RV Resort. Direkt am Fluss gelegen, ist er der ideale Ausgangspunkt für ein Wochenende in Whistler. Es gibt Stellplätze für Wohnmobile, Hütten und Jurten sowie Walk-in-Tent-Sites. Jeder Platz hat genügend Stellmöglichkeiten für ein Zelt und ist mit einer Feuerstelle und einem Picknicktisch ausgestattet. Der Preis pro Platz liegt zwischen 80 – 130 CAD $ für ein Wochenende und je nach Art des Campingplatzes (Walk-In bis Drive-In).

Where to eat

Riverside Junction Café
Das wohl beste Frühstück gibt es im Riverside Junction Café im Riverside Resort RV Park. Hier kommen die Locals zum Frühstücken hin und hier hat man seine Ruhe. Ganz entspannt kann man sich hier Breakfast Burritos und Waffeln schmecken lassen. Alles regional und alles vor Ort zubereitet.

Where to shop

Provisioner Store
Direkt an der Whistler Village Gondola gelegen bietet der Provisioner Store alles was das wilde, bergliebhabende Herz begehrt. Dabei solltet ihr euch nicht unsere Entdeckung Wild Outdoors Club und Nomadix entgehen lassen. Wild Outdoors Club ist ein kleines Label aus British Columbia, das Shirts, Pullover und Mützen anbietet. Nomadix setzt auf stylische und recycelte Outdoor-Handtücher.

Mountainbiken in Whistler

Wie gesagt: Whistler gilt als DAS Mountainbike-Mekka. Trails soweit das Auge reicht. DER Bikepark. Und Strecken die durch den dichten Regenwald führen, über staubige Trails, flowige Passagen und durch das alpine Gelände in der Peak Zone mit felsigen Stufen. Am besten und einfachsten orientiert man sich vor Ort mit der Trailforks App. Die Karten kann man vorab zuhause auf sein Handy downloaden, so entstehen keine ungewünschten Roamingkosten. Ansonsten ist an jedem Ticketschalter eine Bikepark-Karte erhältlich. Wer den Top of the World Trail fahren möchte, sollte sich vorab ein Ticket reservieren. Um die sensible alpine Natur nicht zu gefährden ist es pro Tag nur 150 Mountainbikern gestattet den Trail zu fahren.

Das Tagesticket kostet im Bikepark 61 CAD $. Im Vorab-Verkauf 57 CAD $. Das Zusatzticket für den Top of the World Trail kostet 20 CAD $.

Unsere Lieblingstrails findet ihr hier:

Howler

Top of the World

Was man sonst noch machen kann

Squamish Lil’wat Cultural Centre
Falls ihr euch einen Tag vom Mountainbiken frei nehmen wollt, ist das Squamish Lil’wat Cultural Centre einen Besuch wert. Hier könnt ihr euch in geführten Touren oder auf eigene Faust in die Welt der First Nations aus der Region begeben. Die Kultur, das traditionelle Leben und die Kunst der Squamish und Lil’wat Nation ausgestellt und Interessierten näher gebracht.

Squamish Lil’wat Cultural Centre ©Wild Recreation

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