Grundwissen Berge: Föhn in den Alpen – Entstehung, Auswirkungen & Wetterphänomene

Berge im Winter mit leichten Wolken beim Föhn in den Alpen

In den Bergen gibt es viele Phänomene, die wir uns nicht auf Anhieb erklären können und wo wir die Antwort nur vage im Kopf haben. Deswegen kommt hier die Rubrik „Grundwissen Berge“. Damit wir beim nächsten Bergstammtisch punkten können. Heute die Antwort auf die Frage:  Was ist eigentlich der Föhn in den Alpen?

Bestimmt hast du schon mal gehört: „Wow, heute sieht man die Berge aber richtig gut – bestimmt ist Föhn!“ Wenn wir nördlich der Alpen von Föhn sprechen, meinen wir damit meistens den Südföhn. Das ist ein warmer Föhnwind in den Alpen, der aus Italien über die Berge nach Norden weht und besonders oft im Winter auftritt. Dir fällt er vermutlich vor allem deshalb auf, weil er die Temperaturen in dieser Jahreszeit ungewöhnlich in die Höhe treibt.

Wie entsteht der Südföhn?

Wenn der Föhn in den Alpen aus Süden kommt, werden auf der Luv-Seite, also der windzugewandten Seite der Alpen, die Luftmassen zum Aufsteigen gezwungen. Dabei kühlt die Luft ab, verliert Feuchtigkeit – und das führt zu kräftigen Niederschlägen auf der Alpensüdseite. Über dem Alpenhauptkamm bildet sich dann die typische Föhnmauer, eine beeindruckende Wolkenwand.

Sobald die Luft die Alpen überquert hat, sinkt sie auf der Nordseite wieder ab – und dabei erwärmt sie sich um etwa 1°C pro 100 Höhenmeter. Das ist ungefähr doppelt so schnell wie beim Aufsteigen. Diese Erwärmung nennt sich trocken-adiabatisch und sorgt dafür, dass es nördlich der Alpen plötzlich wärmer und trockener wird. Für Skifahrer bedeutet das: Weniger Neuschnee im Norden, während südlich der Alpen oft Powder-Traumtage warten.

Auswirkungen des Föhns auf das Alpenwetter

Oft steigen die Temperaturen auf der Alpennordseite sprunghaft um 10°C oder mehr, während die relative Luftfeuchte auf unter 30% sinken kann. Das sorgt für glasklare Sicht, führt aber auch zu schneller Schneeschmelze und kann die Lawinengefahr erhöhen. In den Übergangszeiten verlängert der Föhnwind in den Alpen sogar die Vegetationsperiode.

Besonders betroffen ist Innsbruck, wo es an bis zu 60 Tagen im Jahr föhnig zugeht. Durch die typische Föhngasse vom Wipptal über den Brenner fegt hier oft ein regelrechter Föhnsturm durch die Stadt. In München, das weiter entfernt von den Alpen liegt, gibt es dagegen im Schnitt nur fünf Föhntage pro Jahr.

Föhn weltweit – nicht nur in den Alpen

Übrigens: Der Föhn ist kein exklusives Alpen-Phänomen! Auch an anderen Gebirgen gibt es ähnliche warme Fallwinde. Ein bekanntes Beispiel ist der Chinook, der an den Osthängen der Rocky Mountains auftritt und dort für rasche Temperaturanstiege sorgt.

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