Oft nimmt man Dinge ja für selbstverständlich hin. Wie zum Beispiel, dass man beim Skifahren mit dem Lift fährt. Aber wer hat den Skilift eigentlich erfunden?
Irgendwie waren sie schon immer das Sinnbild für Skifahren – zumindest wenn man als Kind, so wie ich, in kleinen Allgäuer Skigebieten unterwegs war: Schlepplifte. Die T-förmigen Bügel in klassisch orange-schwarz-farbenem Kleid verströmten bei mir als Kind meist Angst. Denn wer hat in seinen Skianfängen nicht schon mal mit der Jacke am Bügel eingefädelt und dann unfreiwillig eine Runde im Auslauf des Lifts gedreht? Heute stehen sie für mich für Nostalgie. Ich wollte mir sogar schon mal einen im Garten aufhängen. Aber wo kommt der Skilift denn jetzt eigentlich her? Ist er aus der Schweiz wie alle immer sagen?
Fast, könnte ich jetzt antworten. Denn der allererste Skilift der Welt wurde im Hochschwarzwald gebaut. Genauer gesagt in Schollach. Dort nimmt am 14. Februar 1908 der erste patentierte Schlepplift seinen Betrieb auf. Erfinder ist der Landwirt Robert Winterhalder. Er konstruiert eine durchgehend umlaufende 280 Meter lange Seilbahn, angetrieben über ein Wasserrad. Das Seil verläuft über Tragrollen auf fünf Holzstützen und überwindet dabei 32 Höhenmeter. Das Liftticket kostet 20 Pfennig pro Fahrt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kommen immer mehr Touristen in den Schwarzwald, viele davon zur Kur. Gleichzeitig breiten sich Wintersportarten wie Rodeln und Skifahren aus. Doch der Aufstieg war für viele beschwerlich. Winterhalder wollte vor allem für Asthmatiker den Anstieg erleichtern. Ähnliches hatte er schon zum Transport für sein Getreide gebaut. Obwohl er seine Erfindung zum Patent angemeldet hat, bleiben die Pläne in der Schublade. Der Lift wurde im ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgebaut und das Patent übernimmt die österreichische Firma Doppelmayr. Erst 1934 wird der erste moderne Schlepplift am Bolgen in Davos gebaut. Erfinder ist der Zürcher Ingenieur Ernst Gustav Constam. Zunächst noch J-förmig und zwei Jahre später, um die Kapazität zu erhöhen, in der heutigen T-Form.
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